bvkm fordert Zusatzurlaub für pflegende Angehörige und weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit von Pflegenden
Düsseldorf, 7. März 2024. Anlässlich des diesjährigen Weltfrauentages am 8. März macht der Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen (bvkm) darauf aufmerksam, dass die dauerhafte Pflege eines Kindes mit Behinderung die Gesundheit der pflegenden Mütter gefährdet. Immer noch sind es Frauen, die den Großteil der Pflegearbeit übernehmen. In seinem aktuellen Positionspapier „Pflegen gefährdet die Gesundheit“ fordert der bvkm deshalb gemeinsam mit seiner Bundesfrauenvertretung gezielte Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Gesundheit.
Heben, umlagern, wickeln, waschen – das sind nur einige der Aufgaben, die pflegende Mütter täglich und oft auch noch bei ihren erwachsenen Kindern mit Behinderung übernehmen. Mit zunehmendem Alter und Gewicht der Kinder werden diese Aufgaben körperlich immer anstrengender. Hinzu treten Schlafmangel und psychische Belastungen, die unter anderem ausgelöst werden durch die Sorge um den Gesundheitszustand des Kindes und das schlechte Gewissen gegenüber Partner:innen und Geschwisterkindern wegen fehlender Zeitressourcen.
„Wir fordern deshalb einen bezahlten zusätzlichen Urlaub von fünf Arbeitstagen pro Jahr für pflegende Angehörige”, stellt Beate Bettenhausen, Vorsitzende des bvkm, klar. „Es darf nicht sein, dass Pflege krank macht. Wer neben seiner Erwerbstätigkeit quasi einen Zweitjob aufgrund der Pflege von Angehörigen ausübt, hat ein erhöhtes Regenerations- und Erholungsbedürfnis.”
Die nach der derzeitigen Rechtslage bestehenden Möglichkeiten für berufstätige pflegende Angehörige, sich von der Arbeit zeitweise freistellen zu lassen, sind nach Auffassung des bvkm viel zu kompliziert und völlig unzureichend. Auch zielten diese nicht auf die Erholung und Gesundheitsförderung der pflegenden Angehörigen. In seinem Positionspapier fordert der bvkm außerdem, die besonderen Belange von pflegenden Angehörigen bei allen Leistungen der Krankenkasse zu berücksichtigen und spezielle psychosoziale Beratungsangebote für pflegende Mütter zu schaffen.
„Pflegende Angehörige sind Deutschlands größter Pflegedienst. Noch immer wird die Pflege dabei überwiegend von Frauen geleistet”, erläutert Gertrud Zürrlein, Vorsitzende der Bundesfrauenvertretung des bvkm. „Mütter von Kindern mit Behinderung brauchen endlich bessere Rahmenbedingungen, damit sie gut für ihre Kinder, ihre Familien und auch sich selbst sorgen können!”
Hintergrund
Positionspapier: Das bvkm-Positionspapier „Pflegen gefährdet die Gesundheit“ ist auf der Internetseite www.bvkm.de veröffentlicht.
Bundesfrauenvertretung des bvkm: Die Bundesfrauenvertretung ist die Interessenvertretung aller im bvkm und in dessen Mitgliedsorganisationen organisierten Frauen. Sie bietet Müttern und anderen Fachfrauen ein Forum für ihre spezifischen Themen und fungiert als Netzwerk und Sprachrohr. Ihr Ziel ist es, die besondere Lebenssituation von Frauen mit besonderen Herausforderungen und ihre spezifischen Bedarfe gesellschaftlich sichtbar zu machen.
Die Pressemitteilung finden Sie als Download auch auf www.bvkm.de/presse.
Der Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. (bvkm) ist der größte Selbsthilfe- und Fachverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen und ihre Angehörigen in Deutschland. In über 280 Mitgliedsorganisationen sind 27.000 Familien organisiert. www.bvkm.de
Mit freundlichen Grüßen
Susanne Ellert